Das Karibische Meer oder die Karibik ist ein tropisches Meer zwischen Nord- und Südamerika, Teil des Atlantischen Ozeans südöstlich des Golfs von Mexiko. Nach der Entdeckung Amerikas 1492 begannen die Länder Europas, die Inseln zu kolonisieren und einen florierenden Handel zu beginnen. Dieser Handel zog auch Piraten an.
Reale Welt[1][]
Lage[]
Die Karibik ist eine Meeresregion zwischen Nord- und Südamerika und besteht aus der Karibischen See sowie den Inseln, die in diesem Meer liegen. Nach Norden wird sie durch die Großen Antillen (Kuba, Jamaika, Hispaniola und Puerto Rico) sowie die Turks- und Caicosinseln begrenzt, nach Westen durch das mittelamerikanische Festland, nach Osten bilden die Kleinen Antillen zwischen den Jungferninseln (Virgin Islands) im Norden und Trinidad/Tobago im Süden die Grenze zum Atlantik. Das Seegebiet nördlich der Großen Antillen zwischen der Halbinsel Yucatan und Florida ist der Golf von Mexiko und gehört nicht mehr zur Karibik. Der Golf von Mexiko seinerseits wird durch die Bahamas vom Atlantik abgegrenzt.
Geschichte[]
Am 12. Oktober 1492 erreichte der Italiener Cristoforo Colombo, im deutschsprachigen Raum als Christoph Kolumbus bekannt, mit seinen spanisch finanzierten Expeditionsschiffen eine Insel der Bahamas. Die Gelehrten streiten sich, ob es San Salvador oder Samana Cay war. Er entdeckte damit eine neue Welt, von deren Existenz man in Europa bis dahin nichts geahnt hatte. Dass er einen ganzen Kontinent fand, von dem bis dahin niemand außer seinen Bewohnern wusste, wollte Kolumbus bis an sein Lebensende nicht glauben. Sein Zeitgenosse Amerigo Vespucci, nach dem der Kontinent schließlich benannt wurde, erkannte als Erster, dass es sich keineswegs um Ostindien handelte, sondern um einen anderen Kontinent.
Der Irrtum des Kolumbus führte dazu, dass die Ureinwohner Indios genannt wurden, zu Deutsch Indianer. Im Spanischen bedeutet Indio bis heute Ureinwohner, unabhängig davon, wo der Betreffende tatsächlich außerhalb Europas lebt. Zur Unterscheidung wird jeweils eine differenzierende Kontinentalbezeichnung hinzugefügt.
Die indigenen Völker, die vor dem Eintreffen der Europäer in der Karibik lebten, sind als Kariben und als Arawak bekannt. Die Kariben wanderten später als die Arawak in die Karibik ein und verdrängten auf den Kleinen Antillen die dort ansässigen Arawak. Die Arawak wichen auf die Großen Antillen aus, während die Kariben die Kleinen Antillen besiedelten. Schon zur Zeit der Kolonisierung durch die spanischen Konquistadoren waren die Kariben in der Überzahl gegenüber den Arawak. Von der Volksbezeichnung Kariben leiteten die Spanier den Begriff Karibische See für das Meer zwischen Nord- und Südamerika ab. Die Spanier versklavten diese Völker und rotteten sie praktisch aus. Die Taíno-Arawak gelten seit 1650 in der Karibik als ausgestorben, von den anderen Kariben haben im Bereich der eigentlichen Karibik nur die Ureinwohner Dominicas überlebt, die in Fluch der Karibik 2 den Pelegostos körperliche Gestalt gaben.
Die Kariben galten lange Zeit als Kannibalen, doch ist es wissenschaftlich umstritten, ob sie es tatsächlich waren. Kannibalismus galt den europäischen Eroberern als strafwürdiges Verbrechen. Die Konquistadoren, allen voran Kolumbus selbst, verunglimpften die Kariben pauschal als Kannibalen, was zur Folge hatte, dass Papst und spanische Krone die Kariben als Strafe zur Rechtlosigkeit zu verurteilten. Rechtlose wurden versklavt oder konnten straflos getötet werden. Erst dadurch war es den spanischen Eroberern rechtlich möglich, die Ureinwohner als Sklaven auszubeuten. Dies erklärt auch, weshalb der Garifuna Council, die politische Vertretung der Ureinwohner, die Darstellung der Pelegostos als Menschenfresser in Fluch der Karibik 2 nicht witzig fand und dagegen massiv protestierte.
Allen Beteiligten an den Expeditionen in die Neue Welt war zweifellos klar, dass sie östlich von Indien liegt (auf Will Turners Frage in einer entfallenen Szene von Fluch der Karibik 2, was die East India Trading Company eigentlich in der Karibik treibt, kann Beckett deshalb auch ebenso überheblich wie zutreffend antworten, man sei doch östlich von Indien …); die Bezeichnung Westindien ist insofern geografischer Blödsinn, setzte sich aber ausgesprochen schnell durch und hält sich hartnäckig. Es war eben das in westlicher Fahrtrichtung erreichbare Indien. Bis heute wird diese objektiv falsche Titulatur als Sammelbegriff für die Inseln der Karibik benutzt. Die Turks- und Caicosinseln, die den nordöstlichen Rand der Karibik darstellen, gehören offiziell zum britischen Hoheitsgebiet British West Indies …
Als Folge der Entdeckung der Neuen Welt und ihrer Schätze (die, wie Jack Sparrow sehr treffend sagt, nicht nur aus Silber und Gold bestanden) nahmen die Königreiche Spanien und Portugal rasch Besitz von der unbekannten Gegend und kolonisierten sie. Durch eine päpstlich angeregte vertragliche Vereinbarung zwischen Spanien und Portugal, die auf unzureichenden Informationen hinsichtlich der tatsächlichen Lage der Neuen Welt beruhte, bekam Spanien das größte Stück vom westindischen Kolonialkuchen. Abgesehen von jenem kleinen Zipfel am östlichen Rand Südamerikas, den wir als östliches Brasilien kennen, und der Insel Barbados im südlichen Bereich der Kleinen Antillen erhielt Spanien in diesem Vertrag von Tordesillas aus dem Jahr 1494 den kompletten Doppelkontinent einschließlich der gesamten Inselwelt von Karibik und Golf von Mexiko. Auf Englisch wird dieses Gebiet Spanish Main genannt, eine Bezeichnung, die Elizabeth Swann und Captain Jack Sparrow in Fluch der Karibik im englischen Original für die Gesamtheit der Karibik gebrauchen. Übersetzt wird diese Bezeichnung in der Regel mit Spanische Kolonien oder auch Neuspanien.
Engländer, Franzosen und Holländer interessierte die päpstliche Weltenteilung in keiner Weise. Im 16. Jh., kaum dass sich diese Staaten als Seemächte stabilisiert hatten, zogen ihre Expeditionsschiffe ebenfalls nach Westen aus, um sich vom Reichtum des bisher unbekannten Kontinents ihren Teil zu sichern. Alle drei westeuropäischen Seemächte waren mit Spanien verfeindet. Ihre Expeditionen in die Neue Welt beschränkten sich anfangs darauf, den Spaniern die in den Kolonien Westindiens zusammengeraubten Schätze auf See wieder abzujagen.
Um die Schätze über den offenen Atlantik zu transportieren, mussten die spanischen Schatzschiffe den Inselriegel der Großen Antillen und der Bahamas durchqueren oder den Weg durch die Kleinen Antillen nehmen. Diese Inselwelt der Karibik bot den Freibeutern Englands, Frankreichs und Hollands beste Verstecke. Es ist nicht verwunderlich, dass sich diese Mächte schon bald um eigene Kolonien in den Gewässern zwischen Nord- und Südamerika bemühten. Unabhängig davon erkannten zahlreiche Seeleute dieser Nationen den Wert der unendlich vielen karibischen Inseln als Piratenstützpunkte und machten sich als Seeräuber selbstständig – als echte Piraten im Gegensatz zu den staatlich lizenzierten Freibeutern.
Während der Westen der Karibik und die mittelamerikanische Landbrücke bis ins 19. Jh. in spanischer Hand blieben, verlor die spanische Krone die Kleinen Antillen, Jamaika und den westlichen Teil Hispaniolas schnell an die westeuropäische Konkurrenz. Die Besitzverhältnisse blieben dabei recht unübersichtlich, speziell in den Kleinen Antillen, die mehrfach den kolonialen Besitzer wechselten.
Als grobe Einteilung können der westliche Teil der Karibik und die vorgelagerten Inseln sowie Kuba und der östliche Teil von Hispaniola als spanischer Besitz in Betracht gezogen werden, der nördliche Anteil der Kleinen Antillen als britischer bzw. niederländischer Besitz, der mittlere Teil als französischer Anteil, der südliche Teil als britisch oder zwischen Frankreich und Großbritannien heftig umstrittene Inseln.
Als Besonderheit kolonialer Zugehörigkeit sind die heutigen Amerikanischen Jungferninseln anzusehen. Die Inseln liegen am nördlichen Rand der Kleinen Antillen östlich von Puerto Rico. 1666 nahm Dänemark die Inseln St. Thomas, St. John und St. Croix in Besitz und behielt sie bis 1917. Während des Ersten Weltkriegs wurden die Inseln an die USA verkauft und sind seither amerikanisch. Zum Zeitpunkt der dänischen Kolonisierung der Jungferninseln gehörte das nördlichste deutsche Bundesland, Schleswig-Holstein, mit den westlichen und östlichen Randgebieten Hamburgs ebenfalls zu Dänemark. Diese drei Inseln, auf denen Zuckerrohr angebaut und zu Melasse und Rum verarbeitet wurden, sind der Grund, weshalb Flensburg im nördlichen Schleswig-Holstein bis heute quasi als Rumhauptstadt Deutschlands gilt und einen guten Ruf bei Rumliebhabern hat.
Obendrein verpachtete Dänemark zwischen 1685 und 1693 einen Teil der Insel St. Thomas an das Kurfürstentum Brandenburg. Zusätzlich nahm Brandenburg 1689 die Krabbeninsel zwischen St. Thomas und Puerto Rico in Besitz, verlor sie aber 1693 wieder an Dänemark. Es dürfte sich um die erste „deutsche“ Kolonie der Geschichte gehandelt haben. Das nur als Tipp am Rande …
Sprachliche Eigenheiten[]
In der Inselwelt der Karibik werden diverse Sprachen gesprochen. Dazu gehören sowohl die Sprachen der Ureinwohner als auch die der kolonialen Herren. In Anbetracht der kolonialen Verhältnisse ist Spanisch die vorherrschende Sprache im Westen der Karibik, Englisch in der zentralen und nordöstlichen Karibik, aber auch Niederländisch; Dänisch ganz im Norden, aber auf St. Thomas auch Deutsch (es sind ja vielleicht nicht alle Brandenburger mit dem Verlust der Insel verschwunden …). Französisch wird am ehesten im westlichen Teil von Hispaniola, Tortuga und im mittleren Bereich der Kleinen Antillen anzutreffen sein, im südlichen Bereich der Kleinen Antillen wiederum eine Mischung aus Englisch und Französisch. Ganz im Süden, vor der Nordküste Venezuelas, sind die ABC-Inseln (Aruba, Bonaire und Curaçao), die bis heute niederländisch sind, auf denen Niederländisch gängige Kolonialsprache ist.
Anmerkung am Rande: Die Niederländischen Antillen (ABC-Inseln, St. Eustatius und Sint Maarten) sind nach einer Volksabstimmung auf den Inseln seit 2008 sogar richtige niederländische Provinzen – das heißt, sie sind keine Kolonien mehr, sondern unmittelbares Staatsgebiet der Niederlande. Politisch sind diese Inseln Europa, auch wenn sie am anderen Ende der Welt liegen. Das gleiche gilt übrigens für Martinique, Guadeloupe und auch Französisch-Guayana, die Überseedepartements Frankreichs sind.
Außer den Sprachen der Kolonialherren wurden während der Ereignisse von Fluch der Karibik auch noch Kreolisch (je nach kolonialer Zugehörigkeit sprachliche Mischungen von Spanisch, Französisch, Englisch, Portugiesisch, Dänisch, Niederländisch und Deutsch mit den ursprünglichen Sprachen der Sklaven), sowie Sprachen der Arawak und der Kariben sowie der afrikanischen Sklaven gesprochen.
Zur Zeit der Ereignisse der Pirates of the Caribbean-Reihe lebte kein Taíno-Arawak mehr, die Sprache ist zumindest in einem Wort jedoch erhalten geblieben und hat sogar Einzug in andere Sprachen gehalten. Einer der Begriffe für Piraten in der Karibik ist arawakischen Ursprungs: Bukanier. Die für Piraten der Karibik typische Bezeichnung (Bukaniere hat es nur dort gegeben) ist auf verschlungenen sprachlichen Pfaden entstanden. Die Arawak bezeichneten mit dem Begriff Bukan einen Rost aus frischem (grünem) Holz, auf dem in dünne Streifen geschnittenes Fleisch über rauchigem Feuer getrocknet und gleichzeitig geräuchert wurde. Diese besondere Art der Fleischkonservierung übernahmen auch Franzosen, die vor der vorherrschenden Kolonialmacht Spanien auf der Flucht waren und dabei Inseln erreichten die noch von Arawak besiedelt waren. Bukanier bezeichnet deshalb im Ursprung einen Fleischräucherer. In der französischen Schreibweise wird boucanier daraus, im Englischen buccaneer. Weil diese Europäer sich gegen die Spanier mit Waffengewalt wehrten und auch Schiffe der Kolonialmacht überfielen, wurde der Begriff Bukanier zum Synonym des in der Karibik und den angrenzenden Gewässern aktiven Piraten.
Einzeknachweise[]
- ↑ Der Artikel ist größtenteils aus "Handbuch Fluch der Karibik", Kapitel Karibik, Autor Gundolf, entnommen. Stand: 5. Mai 2018